Spellbound Dream

Spellbound Dream
Alles ist vergänglich

Die Fee konnte nicht mit Gewissheit sagen, wie lange sie mit dem Wind getanzt hatte, ehe sie wieder einen Fuß auf die Erde setzte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie in all der Zeit verdrängt hatte. Es war, als hätte die Musik des Traumspielers, den Schleier des Vergessens, den sie unbewusst als Schutz über ihren Geist gelegt hatte, gelüftet. Jedes Mal, wenn sie mit dem Wind tanzte, kam es ihr so vor, als würde die Zeit stillstehen und zugleich rasend schnell vergehen. Jedes Mal aufs Neue erschufen sie etwas Magisches damit, das geboren und in die Welt hinausgetragen wurde. Jeder Traum, den je ein Mensch hatte, wurde durch ihren Tanz erst real. Anfang und Ende von allem und nichts. 

Wie einst die Dunkelheit der Ursprung des Lichts war, so war auch die Magie der Ursprung all jener Dinge, die nicht zu erklären oder greifbar gewesen waren. Und wieder einmal wünschte sich die Fee, sie könnte für ewig mit dem Wind tanzen, doch so paradox es war, dass wäre das Ende der Magie der Träume gewesen. Denn damit die Menschen an die Magie der Träume glaubten, musste sie sich immer wieder der Welt offenbaren und der Menschheit zeigen, dass Träume durchaus in Erfüllung gehen können.

Dass es für all die Träume in der Welt, die passende Zeit gab und das jedem Traum irgendwann einmal Flügel wachsen würden, um sich zu erfüllen. Dafür hatte sie seit Anbeginn der Zeit gesorgt und zeitweise gekämpft, auch wenn das von ihr immer wieder Opfer verlangte. Erst jetzt, am Ende ihrer Reise besaß sie die innere Stärke, sich einzugestehen, dass sie nicht immer nur glücklich war. Das sie genau wie die Menschen und anderen magischen Wesen, ihre Schwächen und Zweifel hatte und im Stande war, Trauer zu empfinden, wenn sie geliebte Menschen oder Wesen gehen lassen musste, um ihr eigenen Schicksal zu erfüllen.

Alles ist vergänglich - Anfang und Ende

Und so erinnerte sie sich auch wieder daran, dass der Wind so viel mehr für sie einst war. Wenn sie das Licht der Welt war, so gehörte zum Leben auch die Dunkelheit. Und genau das ist es, was der Wind einst war, bevor sie als Schöpferin begann, die Geschichte der Magie und der Menschen neu zu schreiben.

Er war ihr Geliebter, ihr Freund aber vor allem war er immer ihr Beschützer gewesen, ohne den es sie nicht geben würde. Doch trotz der Wahrheit, dass sie die Dunkelheit aus der Welt vertrieben hatte, grollte er ihr nie. Dafür liebte er sie einfach viel zu sehr. Er war froh darüber, einen Weg gefunden zu haben, um bei ihr und mit ihr vereint sein zu können. Erst jetzt verstand sie all das und sah das große Ganze klar vor sich. Sie konnte sich wieder daran erinnern, was sie sich einst geschworen hatte. Dass sie, sobald die Träume und die Magie wieder Einzug in die Welt erhalten hätten, sie für alle Zeiten wieder vereint wären.

Bis dahin würde er warten. Dieses Versprechen hatte er bis heute gehalten. Und nun stand der älteste Traum der Menschheit kurz davor, seine Erfüllung zu finden. Das jeder Mensch und jedes Wesen frei und in Frieden ein Leben voller Magie und Träume leben kann, ohne sich Sorgen machen zu müssen, was der nächste Tag mit sich bringen würde. Nun war es langsam für die Fee an der Zeit, Lebewohl zu sagen und die Menschen ihren Träumen zu überlassen, um ihren eigenen noch geheimen Traum zu leben…