Die Zeit schien wie im Fluge zu vergehen und die Fee wunderte sich immer wieder darüber, wie lange sie bereits auf Reisen war und wie lange sie nun schon fernab ihrer Heimat war. Voller Faszination dafür, was die Natur für Wunder im Verlauf der Zeit hervorzubringen im Stande war, beobachtete sie, wie die Welt sich langsam um sie herum begann sich zu verändern. Aus den einstig saftig grünen Blättern und wunderschönen Blüten, wurde nun eine sanfte Welle aus Rot- und Gelbtönen. Der Herbst erhielt langsam aber sicher Einzug in die Welt. Zum ersten Mal in ihrem Leben sah die Fee mit ihren eigenen Augen den Wandel der Jahreszeit und die Schönheit, die darin verborgen lag.
Der Herbst schien seinen ganz eigenen Regeln zu folgen. Die Gerüche in der Luft veränderten sich und die ersten kühlen Nächte hüllten die Welt in ein friedliches Gewand und überzogen die Wiesen und Wälder mit einem zarten glitzernden Schleier. Noch einmal zeigte sich die Welt in einer nie dagewesenen Schönheit, ehe der Mantel des Winters sich schützend über sie legen würde.
Eine angenehme schwere überkam die kleine Fee. Oft hing sie einfach nur ihren Gedanken nach oder lauschte den Waldpoeten, wenn sie ein neues Gedicht zu Ehren des Herbstes verfassten und versuchten seine Schönheit in ansprechende Worte zu fassen. Sie nannten es dann schlicht und ergreifend ihre Rhapsodie des Herbstes.
Und auch die Menschen um sie herum fingen an, sich auf den bevorstehenden Winter vorzubereiten. Obwohl ihre Tage mitunter recht lang werden konnten, fanden sie doch immer wieder die Zeit, zu träumen. Die Nachricht, dass das Tal der Träume wieder erwacht war und im Begriff war, in seinem alten Glanz zu erstrahlen, beflügelte die Menschen aufs Neue, an ihre Träume zu glauben. Besser noch, sie erlaubten sich selbst, wieder zu träumen, denn sie wussten nun ganz genau, dass all ihre Träume nicht umsonst waren. Die Menschen fanden auch Freude daran, ihre Träume mit anderen zu teilen. Besonders mit denen, die glaubten, sie hätten das Träumen längst verlernt. Doch nach kurzer Zeit wurde ihnen wieder bewusst, dass dies niemals der Fall sein würde.
Die Fee konnte deutlich spüren, dass die Welt im Wandel war. Seit sie ihre einstige dunkle Welt verlassen hatte und die Magie in das Leber aller zurückgekehrt war, traf sie überall auf Wesen, die ihre ganz eigene Schönheit und Magie mit den Menschen teilten. Wie jetzt die Waldpoeten.
Manchmal konnte sie selbst kaum glauben, was für ein Glück sie hatte, das alles erleben zu dürfen. Das es nun, aus der Ferne betrachtet, die richtige Entscheidung war, den magischen Wesen einen freien Willen zu geben, damit sie ihre eigene Magie weben konnten, der ihrer in nichts nachstand.
Auch wenn dabei von Zeit zu Zeit so verrückte Sachen herauskamen, wie fliegende Teetassen auf einer total verrückten Tee Party oder Karten, die je nach Gefälligkeit ihren Spielern zum Sieg verhalfen oder nicht. Die Erinnerung an dieses Abenteuer ließ die Fee lächeln. Sie fand, darüber müsse mal jemand ein Lied oder Gedicht verfassen. Schließlich fand man nicht nur Schönheit in der Welt, sondern auch und das war der entscheidende Punkt, den die Fee für immer in ihrem Herzen bewahren wollte, Freude, Vertrauen, Liebe und Zuneigung in der Welt.
Für die Fee bildeten diese fünf Zustände, die Säulen der Schöpfung. Sie wollte, dass man dies nicht nur in ihren Träumen sah, sondern sich in allem zeigte. In ihrer aller Leben, welches sie überall und unaufhörlich und zu jeder Zeit umgab.