Unsere Geschichte begann am Anfang aller Dinge, in der alles und nichts war. Jedes Lebewesen war ein Teil der vollkommenen Dunkelheit, ein Teil des großen Kollektivs und ein jedes Wesen schien glücklich damit zu sein.
Doch traf das wirklich auf alle zu? Du ahnst es sicherlich bereits, dass dem nicht so war, denn sonst würde es diese Geschichte nicht geben und wir wären alle noch Teil der Dunkelheit, die uns so lange Zeit als das Paradies vorkam.
Es gab ein Wesen unter ihnen, welches anders war. Und das in vielerlei Hinsicht. Von Anfang an fühlte es sich als Individuum in einem Haufen aus lauter Gleichheit und Monotonie.
Alle strebten immer in dieselbe Richtung ohne sich je zu fragen, wohin der Weg sie führen würde oder was am Ende auf sie warten würde. Dieses eine Wesen, von dem diese Geschichte handelt, versuchte verzweifelt dagegen anzukämpfen und andere zu finden, die so waren wie es selbst.
Es fühlte sich zu höherem berufen und es war diese lange Dunkelheit leid. Insgeheim träumte es von wilden Formen und verrückten Farben aller Art. Alles war getaucht in Licht und Freude. Vor seinem geistigen Auge begannen sich bereits Bilder und Geschichten zu formen.
Aber jedes Mal, wenn es den anderen Wesen davon erzählte, wurde es ausgelacht. Man riet es, lieber im Hier und Jetzt zu verweilen und sich nicht irgendwelchen Fantastereien hinzugeben, dafür sei die Schönheit der Dunkelheit viel zu perfekt.
Doch so einfach war das allerdings nicht. Unser Wesen hat auf seine ganz eigene Art und Weise den süßen Duft der Freiheit gerochen. Man könnte sogar sagen, es hat den Begriff der Freiheit erfunden, obwohl es ihm bis dahin noch gar nicht bewusst war, geschweige denn, dass es genau wusste, was Freiheit wirklich bedeutete. Es wollte, dass all die anderen Wesen ebenfalls verstanden, dass die Dunkelheit im Grunde nur ein Teil von etwas viel Größerem und Bedeutendem war. Lediglich nur ein kleiner Abschnitt in einer endlosen Geschichte, die keinen Anfang und kein Ende bis dato kannte und welches nur die Zeit noch schreiben würde.
Doch wie sollte es diesen Traum erfüllen?
Es wanderte weiter in der Dunkelheit, umgeben von den leisen flüsternden Stimmen der anderen. Aber in seinem Kopf formte sich bereits etwas, dass es einfach nicht mehr losließ. Und so passierte es, dass es sich eines Tages an einem Ort wiederfand, der etwas von seiner Dunkelheit verloren hatte.
Vor es stand etwas, dass es zuvor noch nie gesehen hatte. Etwas tief in unserem Wesen, ließ es danach greifen. In dem Moment erkannte es, dass es sich ebenfalls verändert hatte. Es hatte eine feste Form angenommen. Ihre zarten Finger schlossen sich um die Feder, die vor ihr stand.
Instinktiv tauchte sie es in die dunkle Flüssigkeit und begann Formen zu zeichnen. Mit jedem Strich, den sie setzte, formte sich die Dunkelheit zu etwas Neuem. Eine Welt begann vor ihr zu entstehen und mit einem Mal wusste sie ganz genau, was sie war.
Sie war die Schöpferin dieser neuen und magischen Welt. Eine Fee geboren aus Glauben, Fantasie und dem Willen, etwas mit Magie zu bewirken und zu verändern. Sie füllte von nun an die neu entstehende Welt mit eben jenen Formen und Farben, von denen sie immer geträumt hatte mit dem puren Leben und dem Gefühl der Freude und Dankbarkeit. Nach und nach folgten ihr die Wesen aus der Dunkelheit hinaus ins Licht und nahmen die verschiedensten Formen an. Je nachdem an was sie gerade dachten. Denn das war das Geschenk der Schöpferin. Den freien Willen zu entscheiden und zu träumen.
Sie alle erkannten, dass die Schöpferin Recht hatte und die Dunkelheit nur ein Teil der Geschichte war und sie nur für einen kurzen und einzigen Atemzug existierte. Nun lag der Glanz eines neuen Tages vor ihnen und sie alle waren bereit, der Geschichten der Schöpferin zu lauschen und sie im Anschluss in die Welt hinaus zu tragen.
Und so begab sich die Schöpferin, die einst ein Wesen mit dem festen Glauben an sich selbst war, zum Mittelpunkt ihrer neu entstandenen Welt, den Säulen der Schöpfung und begann die Geschichte der Magie zu erzählen und niederzuschreiben, damit niemand je vergaß, woher sie alle stammten und aus was sie geboren wurden.
Und nicht zu vergessen, all die Träume, die seitdem aus der Magie geboren und in die Welt hinausgetragen werden.