Mittlerweile waren die Farben des Herbsten, dem ersten zarten Weiß des Winters gewichen und die ersten kleinen Schneeflocken tauchten die Welt in ein Meer aus weißem Glitzer. Auch wenn die Fee während ihrer fortwährenden Reise nie so etwas wie Unglück verspürt hatte, überkam sie dennoch so langsam ein Gefühl von Heimweh. Sie sehnte sich nach ihrem Zuhause und nach ihrem alten Freund dem Wind. Besonders die bevorstehende Jahreszeit ließ sie vermehrt an ihn denken, da sie wusste, wie sehr der Wind den Winter liebte.
In all der Zeit, in der sie noch gemeinsam auf Reisen waren, hatte er ihr oft von der Schönheit und der Vollkommenheit des Winters vorgeschwärmt. Und nun, da sie seine Wunder mit eigenen Augen sah und am eigenen Leibe die Gefühle, die der Winter in einem auslöste, erlebte, verstand sie endlich die Faszination, die der Wind für den Winter hegte. Doch nicht nur die Wunder des Winters, sondern auch andere Geheimnisse, die tief in der Welt verborgen lagen, offenbarten sich Stück für Stück vor ihr.
Das Tal der Träume und der Wald der Feen, sie alle bargen ein magisches Geheimnis in sich, von dem sie nun für alle Zeiten ein Teil sein würde. Und das war ein inspirierendes Gefühl und ihr Kopf war plötzlich voller neuer Ideen, die sie alle mit Leben erfüllen wollte. Doch zunächst einmal war es Zeit, heimzukehren und all die Abenteuer niederzuschreiben, die sie in dieser Epoche erlebt hatte. Sie hielt inne, schloss die Augen und rief in ihrem Geist nach ihrem alten Freund dem Wind. Sie wusste, dass er ihren Ruf hören würde, egal wo er sich gerade befand. Die Fee breitete langsam ihre Flügel aus und spürte das angenehme surren, welches von ihnen ausging. Nach so langer Zeit, in der sie ihre Flügel nicht benutzt hatte, hatte dieser Augenblick etwas Befreiendes an sich. Sie erhob sich federleicht in die Luft. Es dauerte nicht lange, bis sie die vertraute Präsenz des Windes spürte. Wie versprochen kam er und war für sie da, als sie erneut mit ihm tanzen wollte.
Die kleine Fee konnte nicht sagen, wer glücklicher über die Begegnung war. Sie oder der Wind. Er schloss sie sogleich freudig in seine Umarmung. Als wären sie nie getrennt gewesen, fielen sie sogleich in ihren Tanz. Dabei erzählte die Fee ihrem Freund von den vielen Abenteuern, die sie in den letzten Monaten erlebt hatte, bis sie schließlich zum Traumspieler kam. Die Erinnerung an ihn ließ sie für einen kurzen Moment zögern. Sie wusste nicht, wie sie diese pure und reine Schönheit in Worte fassen sollte, um ihr auch nur annährend gerecht zu werden.
Der Wind spürte ihr zögern und ahnte bereits, was der Fee auf dem Herzen lag. Denn was die Fee nicht wusste war, dass der Wind stets bei ihr war und auf sie aufgepasst hatte. Somit kannte er also bereits ihre Begegnung mit dem Traumspieler.
Und nun war es an ihm, die Fee zu überraschen. Genau wie der Traumspieler war auch der Wind kein gewöhnlicher Wind, sondern ein magischer, der unter anderem dafür sorgte, dass die Musik des Traumspielers in die ganze Welt hinausgetragen wurde und für all jene hörbar war, die ihren Geist noch nicht vor der Schönheit der Klänge verschlossen hatten.
So sorgte er nun wieder dafür, dass die Musik des Traumspielers, sie erreichte. Er drehte ein wenig seine Richtung, ohne dass die Fee es bemerkte und falls doch, würde sie sich wahrscheinlich nichts weiter dabei denken. Doch als die wundersamen Klänge des Traumspieler an die Ohren der Fee drangen, begann sie übers ganze Gesicht zu strahlen. Und langsam begann sie zu verstehen, dass ihr alter Freund mehr war als der bloße Wind, der sich treiben ließ. Er war, genau wie sie, ein Teil dieser magischen Welt, der dafür sorgte, dass die Träume der Welt nicht vergessen oder gar verloren gingen.
Sie schloss die Augen und gab sich der Musik vollends hin. Augenblicklich erfüllte sie sie. Ihr Klang hatte sich geändert. Er spielte nun eine Melodie, die zum Winter passte, aber dennoch nichts an ihrer zarten und reinen Schönheit verloren hatte. Sie forderte ihren Freund erneut zum Tanz auf und gemeinsam tanzten sie nun zu der Musik des Traumspielers, während unter ihnen die Winterlandschaft vorbeizog.